Chronik des K.St.V. Alania-Breslau zu Aachen im KV

 
Neubeginn in Aachen

Lebten die AHAH Alaniae vor dem Krieg fast ausschließlich in Oberschlesien, so fanden sich die meisten durch die Vertreibung in einer der drei Westzonen oder in der Ostzone wieder. Mittellos standen sie vor einem schwierigen Neuanfang, und nicht jeder konnte zunächst in seinem erlernten Beruf Arbeit finden. Aber auch in den polnisch besetzten Gebieten lebten noch einige BbBb, meist Theologen.

Es war reiner Zufall, dass Alania gerade in Aachen reaktiviert wurde und nun im äußersten Westen Deutschlands eine neue Heimat fand.

Nach Vertreibung und Gefangenschaft wurde AH Alfred Dorn 1947 mit seiner Familie von den Engländern an die Staatsanwaltschaft nach Aachen beordert. Hier begann er, ehemalige Freunde, meist Alanen, ausfindig zu machen.

In den folgenden Jahren besuchte AH Alfred Dorn auch verschiedene Schlesiertreffen, nahm an Vertreterversammlungen und Altherrentagen teil. Hier traf er Alanen und auch KbKb, die ihm weitere Nachrichten über Schicksale und Adressen von BbBb geben konnten.

Durch dieses Sammeln der Anschriften und seine persönlichen Kontakte entstand praktisch wieder der Altherrenverein.

So wie bei der Gründung der Alania in Breslau der dortige Philisterzirkel "Gabeljürge" als Geburtshelfer fungierte, so spielte auch der Aachener Philisterzirkel "Lakälchen" eine wichtige Rolle bei der Reaktivierung. Er schickte AH Alfred Dorn als seinen Vertreter nach Würzburg zur ersten Vertreterversammlung des KV nach dem Krieg. Als er dort die Alanenfahne wiederfand, stand für ihn fest, dass nun auch die Aktivitas wiederbelebt werden musste.

Für AH Alfred Dorn aber kam eine Reaktivierung in Aachen zunächst jedoch gar nicht in Betracht, da hier ja "nur" eine Technische Hochschule besteht. Und in Breslau waren die TH-Studenten im K.St.V. Zollern aktiv gewesen.

So wurden meist in Briefen an AH Alfred Dorn verschiedene Vorschläge unterbreitet, die er in den Rundschreiben des Jahres 1950 allen BbBb zur Diskussion stellte. Als mögliche Universitätsstädte wurden dabei Bamberg und Frankfurt genannt. Schließlich bat AH Alfred Dorn noch Kb Dr. Popp in Würzburg die Aussichten für eine Neugründung dort zu prüfen.

Die Reaktivierungsversuche an diesen Universitäten ließen sich jedoch aus verschiedenen Gründen nicht verwirklichen.

Zu Bamberg gaben einige BbBb zu bedenken, dass dort fast nur Theologen studieren.

Der Standort Frankfurt wurde verworfen, da hier durch Teilung der Staufia die Frankonia eröffnet worden war.

Die Recherchen in Würzburg durch Kb Dr. Popp hatten ergeben, dass Altherrenschaften und Aktivenvereine gegen die Eröffnung eines weiteren Kartellvereins, zumal eines ostdeutschen, waren. Auch finanziell wäre die Neugründung dort nicht möglich, da pro Semester 1000,- DM zur Unterstützung der Aktivitas aufgebracht werden mussten.

Deshalb war AH Alfred Dorn angetan von der Aufgeschlossenheit der Aachener KbKb. Hier nannte er vor allem Kb Dr. Josef Hofmann, MdL, der ihm in vielem, auch in persönlichen Dingen, mit Rat und Tat zur Seite stand.

Besonders rührig im Aachener Kartell war zu dieser Zeit Kb Josef Schumacher (Car), den er als den "Motor" des Wiederaufbaus in Aachen und im KV bezeichnete. Kb Schumacher war ab 1953 Schriftleiter der Akademischen Monatsblätter und später Leiter des KV Sekretariats. Er war es auch, der AH Alfred Dorn "überredete",  Alania in Aachen zu reaktivieren. "
Zudem zeigten die Aachener KbKb großes Verständnis für die besondere Situation der Alanen als vertriebene und verarmte Ostkorporation.

Da alle anderen Wiederbegründungsversuche scheiterten, unternahm AH Alfred Dorn das "Wagnis", wie er es selbst formulierte, Alania in Aachen neu zu gründen, als Anfang 1951 wegen des großen Zulaufs zu den bestehenden Korporationen die Gründung eines weiteren Vereins notwendig wurde. Mit der tatkräftigen Unterstützung der katholischen Studentenvereine "Carolingia" und "Wiking", die auch die Gründungschargen abstellten, wurde der K.St.V. Alania aus Breslau am 26. Mai 1951 in Aachen publiziert.

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